Geschichte

Kieler Fayencemanufakturen (1758 – 1772)

Die Geschichte der Kieler Kunstkeramik lässt sich zurückverfolgen bis in das Jahr
1758, in dem erstmals die Rede von einer Kieler Fayencemanufaktur ist. Ob diese und ebenfalls die zweite Manufaktur (1759 – 1760) jemals produzierten, ist offen. Bei der dritten (1762 – 1763) hat es sich um einen tatsächlich funktionierenden Betrieb gehandelt. Von Bedeutung war erst die vierte Kieler Fayencemanufaktur, die 1763 von Herzog Georg Ludwig von Holstein-Gottorf gegründet wurde. Unter ihrem Direktor Johann Georg Buchwald erreichte sie um 1770 ihre Blütezeit, die jedoch nur von kurzer Dauer war, obwohl die Kieler Fayencen durchaus zu dem Qualitätsvollsten aus dem Ostseeraum des 18. Jahrhunderts zählten.

 

Kieler Kunst-Keramik AG (1924 – 1930)

Manufakturmarke der Kieler Kunst-Keramik AG mit dem Kieler Stadtwappen

Manufakturmarke der Kieler Kunst-Keramik AG mit dem Kieler Stadtwappen

Vor diesem historischen Hintergrund wurde das Wiederaufleben der Keramikproduktion gern gesehen, so dass im Jahre 1924 die Gründung der „Kieler Kunst-Keramik AG“, die aus der „F. Kadow Skulpturenwerke Aktiengesellschaft“ in Kiel hervorging, im Rahmen des neuen Konzepts der Stadt Kiel zur Wirtschaft- und Kulturförderung erfolgte. Nach dem Umbau in eine moderne keramische Manufaktur wurden unter der künstlerischen und technischen Leitung von Philipp Danner in den Abteilungen Fein- und Baukeramik kunstkeramische Produkte hergestellt. Es entstanden Gebrauchsgegenstände und Kleinplastiken sowie vielfältiger Fassadenschmuck, Brunnen, Öfen und Kamine sowie baukeramische Grossplastiken usw. auf hohem künstlerischen Niveau. Für die Art-Déco-Phase der 1920er Jahre ist allgemein kennzeichnend eine kompakte Formgebung mit reduziertem gegenständlichen oder stilisiert-floralem Dekor mit anfangs stark farbigen, später vorherrschend mattweißen Craquelé Glasuren mit sparsamer Ornamentik. Diese Kieler Kunst-Keramik ist auch Gegenstand der nachfolgend vorgestellten Publikationen, in der es neben der Manufaktur und deren Erzeugnisse vor allem um die Künstlerinnen Augusta Kaiser (Gust, Gustl) und Hedwig Marquardt geht.

 

Kieler Kunstkeramik Edmund Jensen Kiel (1933 – 1941)

Nach dem Konkurs der “Kieler Kunst-Keramik AG” im Jahre 1930 pachtete der Kaufmann Edmund Jensen 1933 den Betrieb von der Stadt Kiel und brachte ihn unter „Kieler Kunstkeramik Edmund Jensen Kiel“ mit feinkeramischen Gebrauchsgegenständen und Baukeramik zu neuer Blüte. Auf der Unterseite der Feinkeramiken wurde mit Blindstempel die Manufakturmarke und meistens der Zusatz „Handarbeit“ angebracht. Künstlerischer Leiter der feinkeramischen Abteilung war anfangs der Keramiker Fritz Gniesmer, dem ab 1935 der Kunsttöpfer Andreas Kastl nachfolgte. Leiter der baukeramischen Abteilung war der Bildhauer Alwin Blaue. 1943 wurden die Fabrikgebäude durch einen Luftangriff zerstört. Nach dem Krieg wurde die Firma mit Wirkung vom 1. Dezember 1941 gelöscht.

3 Antworten zu Geschichte

  1. Guten Tag,
    ich bin bei der Recherche nach der Kieler Kunstkeramik AG auf Ihre Website gestoßen.
    Hintergrund sind die vom Peiner Architekten Anton van Norden in den späten zwanziger und frühen dreißiger Jahren vielfach verwendeten baukeramischen Großplastiken sowie Fassaden- und Reliefplatten aus Kieler Produktion. Ich interessiere mich daher insbesondere für das bauplastischen Produktionsprogramm der Firma, vielleicht können Sie mir – obwohl es offenbar nicht das Kerngebiet Ihrer Sammlung betrifft – bei der Suche nach entsprechenden Publikationen oder Katalogen weiterhelfen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ralf Holländer

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  2. Orlowski schreibt:

    Hallo :O) man liest immer viel über Die KKK,aber wo standen denn die Werke?In welchem Stadtteil von Kiel?

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